Big Bay und Lions HeadBig Bay and Lions Head

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Lecker Eis essen im Big Bay General Store!

Da wir nun, nach der Polizeiaktion gestern Abend, auf dem Walmart Parkplatz stehen und aufwachen, konnten wir, dank Mc Donald Wifi im Walmart, unsere Mails checken und unsere Route planen. Das Treffen mit meinen Eltern und meiner Schwester rückt immer näher und wir waren noch einige km vom Treffpunkt entfernt.

Wir hatten gestern im Visitor Center erfahren, dass auf unserem Weg zur Bruce Peninsula -in dem Ort ‚Big Bay‘- das beste haus gemachte Eis angeboten wird. Es würde im General Store verkauft, wir würden den Shop auch ohne Wegbeschreibung finden, erklärte uns die Dame.

„Das Beste Eis? Alles klar, da fahren wir hin.“, dachten wir uns. Somit stand also unser nächstes Ziel fest. Als wir in Big Bay ankamen war uns klar, warum die Dame im Visitor Center meinte, dass wir den Laden schon finden würden. Es war der Einzige. 😉
Der General Store bietet neben Eis auch lokale Marmelade, selbst gemachten Schmuck und selbst geschnitzte Holzfiguren an. Außerdem gibt es alles, was es auch im Supermarkt gibt, nur eben eine wesentlich kleinere Auswahl.
Wir müssen wieder lange überlegen für welche Eissorte wir uns entscheiden. Pumpkin ist meine Wahl und das war richtig. Es schmeckt köstlich. Auch Jans Sorte ‚Bananarana‘ scheckt super.

Wir würden am liebsten ein Eis nach dem Anderen naschen.
Wir würden am liebsten ein Eis nach dem Anderen naschen.

Pat zeigt uns stolz eine sehr alte Eis'maschine'.
Pat zeigt uns stolz eine sehr alte Eis’maschine‘.

Pat und Bob zeigen uns ihre Eismaschine und erklären uns wie sie das leckre Eis herstellen.
Pat und Bob zeigen uns ihre Eismaschine und erklären uns wie sie das leckre Eis herstellen.

Sogar das Schild ist selbst gemacht. Bob hat es geschnitzt und Pat bemalt.
Sogar das Schild ist selbst gemacht. Bob hat es geschnitzt und Pat bemalt.

Big Bay liegt an einem der größten Seen in Kanada, dem Lake Huron bzw. der Georgian Bucht. Logo, Jan will schwimmen gehen also laufen wir an den Strand. Es ist niemand hier, scheinbar hat die Badesaison noch nicht begonnen. Der Strand hat angeblich die besten Flipping Steine (irgendwas muss jeder Ort haben) und Jan wirft einen Stein nach dem anderen ins Wasser, auch ich schaffe es, einen Stein 2mal flippen zu lassen 😉
Ich hatte – während Jan immer noch Steine ins Wasser warf – schon getestet wie kalt das Wasser war und mich entschieden nicht mehr als meine Beine davon spüren zu lassen. Wie wir schon wissen ist Jan die Temperatur egal (je kälter desto besser) und er schwimmt zufrieden seine Runden.

Egal wie klein ein Ort ist, irgendetwas gibt es immer zu sehen.
Egal wie klein ein Ort ist, irgendetwas gibt es immer zu sehen.

Happy!
Happy!

Da wir noch nicht wissen wo wir heute Abend übernachten, fragen wir im Eisladen nach.
Die freundliche Dame bietet uns -ohne lange zu überlegen- an, in ihrem Garten zu parken. Dort sei viel Platz und sie würde die Hintertür offen lassen damit wir die Toilette benutzen können.
Wir sind begeistert. Bevor wir umparken erzählen wir noch ein wenig von unserer Reiseroute und erfahren, dass Pat und Bob auch viel mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Den ganzen Winter verbringen sie in Texas und empfehlen uns ein paar Ecken dort unten.
Wir parken im Garten und bauen unser Moskitonetz inkl. Markise auf als Pat zu uns kommt und uns fragt:“Esst ihr Lamm?“
„Ja, warum?“ frage ich sie.
„Ich teste heute ein neues Rezept: Lammbällchen. Ihr seid also herzlich zum Abendessen eingeladen.“ antwortet sie.
Man, man. „Super. Danke.“, sagen wir beide und sind verblüfft.

Unser iIdyllischer Nachtplatz im Garten.
Unser iIdyllischer Nachtplatz im Garten.

So sind wir Sonnen- und Moskitosicher.
So sind wir Sonnen- und Moskitosicher.

Das Abendessen ist ein Traum. Zum Nachtisch gibt es noch Eis (logo) mit Beeren und Schokoladen Soße. Ein Luxusabendessen für mehr als 26 Dollar im Restaurant und wir bekommen das gratis. Wahnsinn! Ich bin immer wieder überrascht und beeindruckt.
Pat erzählt von Texas, von ihren Reisen, von den Kindern, dem Hund und allem möglichen. Bob zeigt Jan alte Seefahrerkarten aus 1912 und auf den aktuellen Landkarten einen vermeindlich „sicheren“ Grenzübertritt von Texas nach Mexiko.

Wir erfahren auch, dass die beiden den General Store verkaufen möchten und wir überlegen uns wie es wäre hier zu leben. Uns wird schnell klar, das der ‚Ort‘ viel zu abgelegen ist und wir hier nicht leben wollen würden. Außerdem können wir uns nicht vorstellen, dass wir zu Zweit mit dem kleinen Laden – ohne Nebeneinkommen – über die Runden kommen könnten. Vor allem weil hier im Winter wahrscheinlich erst Recht ‚tote Hose‘ ist.

Am nächsten Tag fragen wir Pat ob es OK wäre wenn wir noch eine Nacht bleiben würden. Wir möchten gerne eine Fahrpause einlegen und relaxen. Für sie ist es gar kein Problem.
„Was auch immer ihr braucht: Wasser, Strom, Eis etc. bedient euch. Ihr seid in einem ‚Do it yourself B&B'“ sagt sie lachend.
Es ist den ganzen Tag schon sehr schwül und mittags werden wir vom Regen überrascht. Wir liegen im Dachzelt, hören den Regentropfen zu, relaxen, schreiben Berichte, lesen und naschen Eis. Wir genießen unseren Faulenzer Tag, stellen aber fest, dass unser Kühlschrank bei der Hitze nicht lange mit macht. Wir müssen uns also irgendwelche Schalter kaufen und Jan muss den Kühlschrank anders anschließen.

Als wir am nächsten Tag zusammen packen, kommt Bob zu uns. Jan fragt ihn wo wir diese Schalter kaufen können und erklärt unser Problem. Sofort eilt Bob ins Haus und kommt mit einem Schalter und dem Akkuschrauber zurück. Das Elektronikfach ist extra so gebaut, dass man es im Notfall herausnehmen kann. Nun wird sich zeigen ob das wirklich klappt.
Und tatsächlich, Jan hat das Fach in weniger als 2 Minuten in der Hand. (Danke Mo!)
Bob und Jan schauen sich alles an und erklären sich gegenseitig wie das Ganze funktioniert. Jan entdeckt das Problem schnell: Wir brauchen keine Schalter sondern müssen lediglich den Lüftungsschlitz am Kühlschrank vergrößern.

Technik. Ich halte mich da raus.
Technik. Ich halte mich da raus.

Das Fach ist draußen, nun muss Jan nur doch das Problem finden...
Das Fach ist draußen, nun muss Jan nur doch das Problem finden…

Wir verabschieden uns von Pat und Bob, bekommen noch ein Eis gratis und düsen Richtung Tobermory von wo aus wir die Fähre nach Sudbury nehmen wollen.
Auf dem Weg halten wir am Lions Head. Auf unserer Karte ist dort ein großer Leuchtturm eingezeichnet, demnach hatte ich dort einen solchen erwartet. Lions Head war allerdings kein Leuchtturm sondern ein kleiner Ort und der Leuchtturm ist kaum zu sehen. Wir parken am Strand und futtern was, als uns ein Päarchen mit Hund und Kind anspricht.

Glasklares Wasser am Strand!
Glasklares Wasser!

Da ist der kleine Leuchtturm.
Da ist der kleine Leuchtturm.

Der Mann ist ein begeisterter Landcruiser Fan, hat selbst auch Einen und lädt uns auf ein kühles Bierchen zu ihrem Ferienhaus ein. Dort sitzen wir gemütlich zusammen, trinken Bier bzw. Wein, naschen Chips und genießen den traumhaften Ausblick. Die Sonne gibt ihr bestes und ich hole mir einen leichten Sonnenbrand.

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Gioanni kommt ursprünglich aus Ecuador und kann uns viele Tipps geben. Er ist sogar Tourguide dort und kennt die Gegend sehr gut. Wir tauschen E-Mail Adressen aus und sollen uns bei ihm melden sobald wir in Ecuador sind – wir könnten dort problemlos bei seiner Mutter „wohnen“.

Gioanni, Sohn Chris, Tochter Amelie, Frau Mandy und Hund Osso wohnen eigentlich in einem Vorort von Toronto und sind an diesem Wochenende im Ferienhaus weil Chris seinen 17. Geburtstag hier feiern wollte. Die Meute (sieben Jungendliche) wird hungrig und Gioanni wirft Burger auf den Grill. Auch diesmal werden wir zum Abendessen eingeladen und dürfen außerdem in dem Driveway parken und unser Zelt aufbauen.

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Später am Abend -ich bin schon im Zelt- höre ich die ganze Familie singen. Jan steht noch unten und kann sehen, dass alle zusammen im Wohnzimmer sitzen und Gioanni mit der Gitarre spielt. Es klingt so gut, dass ich nochmal aus dem Zelt klettere und wir uns das live anhören möchten. Wir suchen uns zwei Plätzchen im Wohnzimmer und sind gespannt. Gioanni gibt die Gitarre an Chris ab und Amelie wünscht sich das nächste Lied. Die Atmosphäre ist total ‚chillig‘ und ich bekomme Gänsehaus als alle zusammen den Refrain singen. 😉 Chris spielt super Gitarre und singt dazu, er könnte der nächste ‚Canadian Idol‘ Gewinner sein.